Beyerdynamic XELENTO Wireless Test

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Design

Single-Driver-In-Ears sind Kopfhörer mit nur einem (meist dynamischen) Treiber und aktuell voll im Trend. Es scheint, dass das Wettrüsten, um möglichst viele verschiedene Treibertypen in einem Gehäuse unterzubringen, vorbei ist. 

Bereits der Original-Xelento liefert mit seinen winzigen Tesla-Treibern eine erstaunliche Klangqualität. Die Weiterentwicklung des beyerdynamic In-Ear-Flaggschiffs in Form des Xelento 2nd Generation steht jedenfalls bereit, dieses Erbe fortzusetzen. Auf den ersten Blick gibt es viele Änderungen. 

Ein sehr ansprechendes Design und ein praktischeres Nackenband (inkl. Funkversion) zeigen schon von außen, dass beyerdynamic den Xelento radikal modifiziert bzw. optimiert hat, aber mit exzellentem Feingefühl.

Die In-Ear-Verarbeitung ist absolut erstklassig und sticht heraus. Das hochglänzende, robuste Metallgehäuse wirkt noch eleganter als das Original. Das goldene Logo und der Schriftzug auf der glänzenden Edelstahl-Frontplatte sind tatsächlich aus echtem Gold. 

Das Gehäuse ist silber gebürstet und bildet mit der hochglänzenden Frontplatte einen schönen Kontrast. Die Verarbeitungsqualität ist beeindruckend. Die Verbindung der beiden Gehäusehälften ist absolut präzise. Das Gehäuse ist eine komplette Neuentwicklung und noch ergonomischer optimiert. Der MMXC-Anschluss ist sauber umrahmt und der Stecker rastet ein. 

Der Verriegelungspunkt ist genau definiert und konstant. Der Stecker sitzt fest, kann aber bei Bedarf leicht verdreht werden. Auch hier ist der Sitz exquisit ausbalanciert. Qualität „Made in Germany“ ist hier selbstverständlich. Sie können die Qualität der vollendeten Fertigung sehen und fühlen. Spaltmaße, Oberflächen, Materialverarbeitung – alles super!

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Klang

Die zweite Generation des Xelento setzt auf einen einzigen dynamischen Treiber mit Tesla-Technologie von Beyerdynamics zur Klangerzeugung. Dies folgt dem aktuellen Trend weg von Multi-Driver-Systemen. Auch wenn diese ihre Berechtigung haben und teilweise auch klanglich überzeugen können, gefällt uns der stimmige Klang dynamischer Breitbandtreiber, die über das Frequenzspektrum gut funktionieren. Der Sound, der von den miniaturisierten Tesla-Treibern in der neuesten Generation TESLA.11 erzeugt wird, ist einfach unglaublich.

Der Bass ist auf einem beeindruckenden Niveau – sehr klar, schnell und detailliert, mit kristallklarer Kontur und erstklassigem Punch und Attack. Super für Rock und Metal, aber natürlich auch für alle anderen Musikrichtungen geeignet. Die Bassdrum klingt voll und reich, mit einem knackigen Sound, einem kraftvollen Körper und einem lebendigen und natürlichen Sustain. 

Das Timbre ist sehr strukturiert und komplex. Im Vergleich zum Ur-Xelento ist der neue Xelento (pur – ohne App-Klanganpassung!) noch deutlich neutraler abgestimmt. Vor allem fühlt sich die 2. Generation natürlicher an, mit einem verbesserten Übergang von den Tiefen über die Höhen zu den so wichtigen Mitten.

Auch im Mitteltonbereich ist Xelento sehr ausgewogen. Stimmen/Gesang sind sehr präsent, klar und sehr detailliert. Auch hier ist wirklich beeindruckend, was Teslas einzigartige selektive Instrumenten-Isolation – individuelle Dynamik zu bieten hat. Hier kommen schwere, fette Gitarrenriffs ins Spiel, und sogar die sich verdoppelnde Rhythmusgitarre ist unterscheidbar. 

Die Höhen sind sehr klar, luftig, präsent, detailliert und natürlich. Auch bei älteren, nicht optimierten Metal-Produktionen konnten wir keine besorgniserregenden Peaks feststellen. Die Becken sind perfekt, kein Anlaufen und voller Ton. Das Zischen ist angenehm, und zum größten Teil (je nach Interpret/Aufnahme) gibt es keinen zischenden S-Ton.

Die Bühne ist nicht extrem riesig, aber nicht nur für geschlossene In-Ears sehr breit. Durch den Raum schlurfende Instrumente sind toll, und der Klang profitiert unermesslich von der Schnelligkeit und Abschottung der Treiber. Dies wird oft als Schwäche dynamischer Treiber bezeichnet, hat aber gegenüber Balanced-Armature-Treibern keine Nachteile. 

Beyerdynamic zeigt wieder einmal sehr eindrucksvoll, was ein einzelner dynamischer Treiber heute leisten kann. Alles sauber getrennt und übersichtlich dargestellt – keine Spur von klanglicher Matschigkeit oder Ähnlichem. Auch bei hohen Lautstärken bleibt es voll kontrolliert und verzerrungsfrei. Sobald Sie die perfekte Passform gefunden haben, ist die Abdichtung und Isolierung von Außengeräuschen optimal. Die passive Abdichtung ist für mich mit der XL-Silikonspitze sehr gut, sodass man das ANC nicht vermisst.

Der Xelento Wireless ist bis auf das Kabel natürlich mit der kabelgebundenen Vorgängerversion kompatibel und hat somit auch die gleichen Klangeigenschaften. Der Klang von Xelento ist über das gesamte Hörspektrum hinweg ausgewogen, präzise und außergewöhnlich agil. Dieser Klangeindruck verschlechtert sich auch beim Umschalten auf Bluetooth-Konnektivität nicht. Zumindest nicht, wenn der Player per aptX HD kommunizieren kann. Auch die Sprachverständlichkeit ist zufriedenstellend.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Tragekomfort

Dabei gleicht Xelento (2. Generation) grundsätzlich seinem Vorgänger. Die Xelento-Dosierung basiert auf der CIEM-Dosierung. Das heißt, beim Xelento tragen Sie das Kabel über Ihrem Ohr. Das ist nicht jedermanns Sache und erfordert etwas Übung, gibt Ihnen aber einen sicheren und soliden Halt. Die Spitze von Beyerdynamic ist oval, nicht rund wie die meisten Silikonspitzen. Offenbar hat beyerdynamic diese geniale Form für die zweite Generation nochmals optimiert.

Bei den Silikonspitzen empfehlen, mit Größe M zu beginnen und sich zu schrittweise zu steigern. Wenn man die richtigen Tipps findet, bekommt man einen sehr bequemen Sitz und vor allem einen „richtigen“ Sound hin. Auch das bei anderen In-Ears übliche Fremdkörpergefühl entfällt. Mit einer ovalen Spitze sitzt Xelento nicht tief in Ihrem Gehörgang und bietet unvergleichlichen Komfort, sodass Sie vergessen werden, dass Sie einen IEM tragen.

Eine weitere Besonderheit: Xelento sitzt sehr fest auf Ihrem Rücken. Bei anderen muss man oftmals nachjustieren, da die In-Ears durch ihr Gewicht langsam aus den Ohren rutschen, aber die Xelentos halten sehr gut. Das kompakte und flache Design erleichtert das Ablegen. 

Es zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, das IEM mit Ihrem Ohr zu verbinden. Bei universellen IEMs ist die Schnittstelle der Ohraufsatz (Silikon oder Memory-Schaum). Kein Wunder, dass allein durch die Verwendung anderer Chips der Sound schon extrem anders ist. Es lohnt sich also, hier zu experimentieren.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Varianten & Ausstattung

Und wie sein Vorgänger gibt es Xelento jetzt in zwei verschiedenen Versionen.

XELENTO remote, UVP 999 €:
Ein symmetrisches 4,4-mm-Audiokabel ist im Lieferumfang enthalten, ebenso wie ein 3,5-mm-Klinkenkabel mit Fernbedienung und Freisprechmikrofon.

XELENTO Wireless, UVP 1.199 €:
Auch hier ist ein 3,5-mm-Kabel mit Fernbedienung erhältlich, aber statt des symmetrischen 4,4-mm-Kabels ist ein Bluetooth-Nackenband enthalten.

Das symmetrische Kabel und der Nackenbügel können auch separat als Zubehör erworben werden. Aber Bluetooth-Kabel können mehr, als nur Musik drahtlos zu empfangen.

• High-End-Sound mit beyerdynamic 11-mm-TESLA-Lautsprechern
• Zertifiziert für Hi-Res Audio und Hi-Res Audio Wireless
• Extrem leichtes und ergonomisches Design
• Abnehmbares Kabel (Stecker: MMCX), Kabel hinter dem Ohr verlegen
• Klinkenanschlusskabel und Bluetooth®-Empfänger mit zusätzlichem DAC/Verstärker und neuestem Codec
• Es ist IPX4-zertifiziert, sodass Sie unterwegs gut vor Feuchtigkeit geschützt sind.
• Reichhaltiges Zubehör

Ein Hörtest über die MIY-App ermöglicht eine individuelle Anpassung des Klangs an individuelle Ergebnisse. Die verwendeten TESLA.11-Treiber zeichnen sich laut Beyerdynamic nicht nur durch einen unvergleichlich hochauflösenden Klang aus, sondern auch durch einen extrem hohen Wirkungsgrad, der durch leistungsstarke Neodym-Ringmagnete erreicht wird. Schon der erste Wurf von Xelento konnte sich klanglich sehen lassen, wird aber noch einmal übertroffen.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Treiberreflex

Beim Einsetzen des Xelento kann es zu Klick-/Knackgeräuschen kommen. Dies ist der sogenannte Treiberflex. Der dynamische Treiber wird beim Einführen in die Concha durch Überdruck angetrieben und verformt sich teilweise reversibel. Dadurch entsteht ein unangenehmes Geräusch. Für den Nutzer ist dies laut Beyerdynamic jedoch in der Regel völlig unbedenklich, da das verwendete Material dem standhält und schnell wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Der Effekt kann minimiert werden, indem die Lüftungsöffnungen der Frontplatte beim Einsetzen nicht mit den Fingern verschlossen werden.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Bedienung

Xelento funktioniert wie ein In-Ear mit Kabel und Kabelfernbedienung. Sie können das Kabel verwenden, um die Wiedergabe zu steuern und die Lautstärke auf kompatiblen Geräten anzupassen. Die Steuereinheit verfügt auch über ein Mikrofon, sodass Sie auch Anrufe tätigen können.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Bluetooth

Mit dem „Bluetooth Cable“ schafft die Kombination von Xelento und der MIY-App jedoch ein ganz anderes Erlebnis. Mit der App kann eine Art Hörtest (mimi) durchgeführt werden. Damit können bestimmte Merkmale oder Beeinträchtigungen Ihres Gehörs festgestellt werden. Das Ergebnis ist ein Audiogramm, das jeden Hörverlust einzeln darstellt. Benutzer können einen möglichen Hörverlust ausgleichen, indem sie den In-Ear-Sound anpassen. 

Die App greift dann im Defizitbereich ein. Ihr persönliches Profil wird auf Ihrem drahtlosen Nackenbügel gespeichert. Das bedeutet, dass Ihre Sound-Personalisierung auch bei Kopplung mit einem Bluetooth-Player ohne die App erhalten bleibt. Diese Optimierungen machen Sinn – denn es stimmt, dass das Gehör mit dem Alter nachlässt. Deshalb nehmen Jugendliche Geräusche in Kopfhörern oft ganz anders wahr als ältere Menschen. Die Höhe der Anpassung kann mit dem Schieberegler beliebig eingestellt werden.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Einstellungen

Sidetone

Verbessert die Wahrnehmung der eigenen Stimme bei Anrufen. Funktioniert mit jedem Bluetooth®-fähigen Gerät für Telefonanrufe oder VoIP-Anrufe. Dadurch wird der Effekt aufgehoben, dass Ihre eigene Stimme ungewöhnlich oder aufdringlich klingt, wenn Sie beim Telefonieren die Ohren schließen.

Enhancement Modus

Beyerdynamic verbaut neben der integrierten Bluetooth-Chipsatz-Systemlösung des Marktführers Qualcomm auch den zusätzlichen High-End-DAC AK4377A von AKM. Der Enhancement-Modus verwendet den DAC und den Kopfhörerverstärker des Chips anstelle der integrierten Lösung. Auffällig: Der Bass ist kontrollierter und definierter, der Klang insgesamt transparenter und klarer. Im kabellosen Betrieb ist Xelento selbst mit hochwertigen DAPs schon ziemlich nah an der rein kabelgebundenen Leistung. Natürlich skaliert es immer noch erheblich.

Sounddosis

Beyerdynamic hat diese Funktion hinzugefügt, um Ihre tägliche Lautstärkebelastung aufzuzeichnen und auf die potenziellen Gefahren eines zu lauten Hörens hinzuweisen. Ich finde es gut, wenn man seine Handlungen bewerten und darauf reagieren kann.

Equalizer

Die App hat auch einen EQ. Darin befinden sich vordefinierte Presets wie „Warm“, „V Shape“ etc. So wird aus einem neutralen Xelento ein richtig spaßiger IEM mit satten Bässen.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Akku & Ladecase

Beyerdynamic gibt für das Nackenband rund 14 Stunden Akkulaufzeit an. Mit der Nutzung des hochwertigen Konverter von AKM wird diese Laufzeit deutlich auf etwa 9,5 Stunden reduziert. Aber es ist immer noch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Etui aus Kunstleder ist schlicht und raffiniert. Groß genug für ein Bluetooth-Halsband, das mit einem Gummiband befestigt werden kann.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Kabel

Das Kabel ist dünn und leicht. Auf den ersten Blick fällt es lockerer, zumal normale Kabel etwas schwerer sein dürften. Out of the box haben uns vor allem am Anfang die Knicke sehr genervt, und das Kabel lebt durch die (durch die Knicke) eingebrachte Federspannung ein störrisches Eigenleben. Mit Gebrauch wird das jedoch deutlich besser. Kein Knicken mehr und das Kabel überzeugt erneut durch seine Leichtigkeit. Rein technisch finden wir die Kabel hochwertig. Zumal das Kabel in dieser Form bereits beim originalen Xelento verwendet wurde und sich eindeutig bewährt hat.

Beyerdynamic XELENTO Wireless Test: Bluetooth Nackenband

Viel besser als die alte Lösung von Xelento, die ständig an Kabeln und Ohren zog. Das Laden wird endlich über USB-C modernisiert. Die Bedienung über die Kabelfernbedienung ist intuitiv und die Bedienelemente haben einen sehr guten Druckpunkt.

Dank Bluetooth 5.2 und neuesten Codecs wie LHDC, Qualcomm® aptX™ HD, Qualcomm® aptX™ Adaptive und einem Digital-Analog-Wandler mit integriertem Chip plus Verstärker von AKM (Enhancement Mode) geht Android nicht im Weg Ihres drahtlosen High-Fidelity-Klangerlebnisses, egal ob auf iOS, Windows oder Mac.